26.09.2022 · News:Tödliche Wetterbedingungen auf dem Mittelmeer

Die Wetterbedingungen auf dem Mittelmeer machen es zivilen Seenotrettungsschiffen zurzeit unmöglich, Hilferufen zu folgen und Menschen in Seenot zu retten. Heute Morgen wurden vor Malta 23 Menschen in einem kleinen Boot gemeldet, das den Wetterbedingungen und dem hohen Wellengang voraussichtlich nicht standhalten würde. Das Rettungsschiff von Ärzte ohne Grenzen, Geo Barents versuchte vergeblich gegen den Wellengang anzukommen, um eine Rettung einzuleiten, musste das Manöver allerdings abbrechen, da es 2,5 Tage gedauert hätte, um die Menschen zu erreichen. Boote des maltesischen Militärs befinden sich zurzeit näher an den Menschen und müssen jetzt unbedingt handeln. Bisher gab es allerdings noch keine Anstalten von ihnen, die Rettung zu koordinieren.

Auch die Sea Bird entdeckte heute Morgen ein Schiff mit 20 Personen an Bord, das von 3 Handelsbooten notdürftig vor dem Wellengang geschützt wurde, da es momentan unmöglich ist für sie eine Rettung einzuleiten. Auch diese Menschen müssen sofort in Sicherheit gebracht werden.

Zusätzlich meldete Alarm Phone heute ein Schiffswrack, welches mit 150 Menschen aus dem Libanon gestartet war. Bisher wurden lediglich 20 Überlebende gefunden und 34 tote Menschen geborgen. Über 100 Personen werden noch immer vermisst. Wir sind mit unseren Gedanken bei den Freund*innen und Familien der verstorbenen und vermissten Menschen.

Wieder einmal wird deutlich, welche gefährlichen und tödlichen Konsequenzen die rassistische Abschottung Europas hat. Menschen, die zur Flucht gezwungen sind, werden immer fliehen und brauchen hierfür sichere Fluchtrouten und Bewegungsfreiheit, anstatt riskieren zu müssen, im Mittelmeer zu ertrinken. Wir sind wütend und traurig und fordern staatlich organisierte Seenotrettung, und sichere Fluchtwege für alle Menschen!