How To:Aufruf schreiben

Liebe Alle,
hier findet ihr aus aktuellem Anlass einen Aufruf an die Stadtverwaltung von der Lokalgruppe Hildesheim bezüglich der Aufnahme von Geflüchteten. Ihr könnt diesen Aufruf gerne als Vorlage für eigene Anschreiben oder Aktionen nehmen!

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Aufruf der Seebrücke Hildesheim zur Aufnahme von Geflüchteten

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer,
sehr geehrte Vorsitzende der Fraktionen im Stadtrat Hildesheim,

die Situation und Hintergründe, die die Menschen bewegen, sich auf den so gefährlichen Weg nach Europa zu machen, um dem Elend, den Kriegen und dem Tod zu entkommen, sind Ihnen bekannt. Bekannt sind Ihnen auch die vielen Menschen, die nach einem Push-Back in libyschen Gefangenenlagern sitzen, die im Mittelmeer ertrinken, in den völlig überfüllten Auffanglagern auf den griechischen Inseln sich befinden oder auf der Balkanroute.

Wir bitten Sie und fordern Sie auf, zu Beginn dieses neuen Jahres und auch beim bevorstehenden Neujahrsempfang im Rathaus am 19.01. zu erklären und sich dafür einzusetzen, dass die Stadt Hildesheim bereit ist, eine Gruppe von (z.B.) minderjährigen unbegleiteten Geflüchteten aufzunehmen, beispielsweise aus einem der Lager auf den griechischen Inseln. Dieses ist ein wichtiges humanitäres wie auch politisches Zeichen für die Bewohner*innen dieser Stadt einerseits und für das Bundesministerium des Inneren (BMI) andererseits.

Zahlreiche Städte und einzelne Bundesländer haben sich angesichts der katastrophalen Situation mit entsprechenden Erklärungen und Forderungen an das BMI gewandt, Niedersachsen ist auch dabei. Unser Stadtrat hat, mit Ihrer Unterstützung Herr Dr. Meyer, in zwei Resolutionen im August 2018 und April 2019 bereits seine Bereitschaft signalisiert. Und Sie, Herr Oberbürgermeister, haben sich außerdem schon einmal direkt an das BMI gewandt. Mehr als 120 Städte und Kreise in Deutschland haben sich als „Sicherer Hafen“ erklärt. Nur wenn dieses immer wieder, und die Anzahl der Städte und Kreise steigt wöchentlich, zum Ausdruck gebracht wird, wird sich etwas verändern, im Bewusstsein und in der Praxis.

Unabhängig von Parteizugehörigkeit und unterschiedlichen politischen Ansichten: ungelöste politische Probleme und Auseinandersetzungen dürfen nicht länger, nein, dürfen gar nicht dazu führen, dass Menschen derart unwürdig behandelt werden und/oder im Mittelmeer ertrinken.

Anfang dieser Woche haben in einer PK in Berlin der Oberbürgermeister von Potsdam, Mike Schubert, und der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, mit einer Frage das deutlich zum Ausdruck gebracht: „Oder sollen wir die Menschen erst mal ertrinken lassen, bis wir eine Regelung gefunden haben?“

Wir danken Ihnen!
Mit freundlichen Grüßen

Seebrücke Hildesheim

(stellvertretend XX YY)
Kontakt: hildesheim@seebruecke.org

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