14.02.2023 · News:TW Suizidversuch: Kriminalisierung von Verzweiflung und Flucht

TW Suizidversuch
Am 08. Februar 2023 wurde die 29-jährige M. M. wegen Brandstiftung und Sachbeschädigung zu einer 15-monatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Aus Verzweiflung hatte sie versucht, sich im berüchtigten Camp Moria 2 auf Lesbos selbst zu verbrennen. Dass die Jury die Tat nicht als Suizidversuch bewertetet hat, der in Griechenland nicht unter Strafe steht, ist unbegreiflich. Fakten wurden einfach ignoriert, eine Verzweiflungstat ist kein Verbrechen!

Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig: Die Anwält*innen werden Berufung gegen das Urteil einlegen. Die Entscheidung des Gerichts, die katastrophalen Umstände des Camps, die die Ursache der Verzweiflungstat waren und für die der griechische Staat verantwortlich ist, nicht anzuerkennen, war ebenso politisch motiviert, wie das Verfahren an sich. Die Situation im Camp war im Winter 2020/21 katastrophal. Es mangelte an medizinischer Versorgung, Privatsphäre, Strom, fließendem Wasser und grundlegenden Hygieneeinrichtungen.

Und so werden Menschen auf der Flucht weiter kriminalisiert. Eine Verzweiflungstat einer Frau wird zur Straftat gemacht, obwohl die Umstände, die sie zu dieser Tat veranlasst haben, das eigentliche Verbrechen sind. Die Kriminalisierung von Flucht muss ein Ende haben! Wir fordern: Freispruch für M. M.!