15.04.2023 · News:Tödlichstes Quartal im Mittelmeer - seit 2017

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Seit Beginn des Jahres sind im Mittelmeer bereits mehr Menschen gestorben, wie seit 2017 nicht mehr in diesem Zeitraum. Missing Migrants dokumentiert 576 Todes- und Vermisstenfälle zwischen Januar und März. Erst gestern kenterte wieder ein Boot vor der Küste Tunesiens, 76 Menschen wurden gerettet, mindestens 10 Menschen starben und viele weitere werden vermisst. Das Mittelmeer ist und bleibt eine der tödlichsten Grenzen der Welt.

Das dortige Sterben der zehntausenden Menschen ist keine unabwendbare Tragödie, keine Naturkatastrophe und kein Schicksal. Es ist das Ergebnis einer konkreten Politik, die Abschottung und Abschreckung bewusst über Menschenleben und Menschenrechte stellt. Nicht nur führt Tatenlosigkeit und Ignorieren ein ums andere Mal dazu, dass Menschen durch Ertrinken, Verdursten und Erschöpfung auf der Flucht das Mittelmeer getötet werden. Auch tut die EU alles dafür, Flucht und Solidarität zu kriminalisieren. In direkter Folge dieser Politik werden Menschen auf immer heikelere, teurere und tödlichere Routen gezwungen, auf denen sie immer weniger Hilfe erreichen kann und mehr Gewalt droht. Diese Woche hat Italien zudem den Notstand ausgerufen - nicht aber wegen der hohen Zahl an Todesfällen, sondern der Überlebenden! Das erlaubt der Rechtsaußen-Regierung den Erlass von Verordnungen am Parlament vorbei und ermöglicht weitere Verschärfungen.

Die EU und ihre Mitgliedsstaaten müssen für ihre tödliche Grenz- und Migrationspolitik zur Verantwortung gezogen werden! Jeder einzelne Todesfall ist die Konsequenz eines rassistischer Migrationspolitik, bedeutet Trauer und Schmerz und zeugt von verlorenen Träumen und Hoffnungen. Die politische Lösung liegt in der Verwirklichung von selbstbestimmter Bewegungsfreiheit jenseits von Grenzen!