27.02.2023 · News:Hakki K. ins Katastrophengebiet in die Türkei abgeschoben

Vom Flughafen Hamburg wurden diese Woche Dienstag zwei Menschen in die Türkei abgeschoben. Einer von ihnen ist Hakki K., dessen Familie dort im Erdbeben-Katastrophengebiet lebt, ihm droht nun Obdachlosigkeit und Elend. Hakki war zuvor vier Wochen lang im Abschiebeknast Glückstadt in Schleswig-Holstein inhaftiert gewesen. Er hat sieben Jahre lang in Schleswig-Holstein gelebt und plante gerade seine Hochzeit. "Wir haben uns ein gemeinsames Leben aufgebaut. Mein Verlobter ist zu Unrecht in Haft und nun droht ihm auch noch die Abschiebung in die Obdachlosigkeit. Er hat hier Familie, hier ist sein Zuhause!“ - so schrieb Hakkis Verlobte Tanja am Tag vor der Abschiebung in einer Pressemitteilung des Bündnisses @glueckstadt_ohne_abschiebehaft.

Solidarische Menschen und Gruppen versuchten am Dienstagnachmittag die Abschiebungen zu stoppen. Ein Eingang des Abschiebeknasts in Glückstadt wurde von Aktivist*innen der Gruppe tkkg.kiel blockiert, am Flughafen Hamburg protestierten Menschen im Terminal 1. Leider wurden die beiden dennoch nach Istanbul abgeschoben. Wir danken allen Protestierenden für ihren Einsatz!

Laut dem Bündnis war Hakki bereits der dritte Mensch, der seit dem Erdbeben in Kurdistan, Syrien und der Türkei aus der Abschiebehaft in das Katastrophengebiet abgeschoben wurde. Das Bündnis gegen Abschiebehaft in Glückstadt schreibt auf den Punkt: "Dass einerseits Menschen durch ein erleichtertes Visumsverfahren die Einreise erleichtert werden soll, andererseits aber in genau dieses Gebiet auch abgeschoben wird, ist schlichtweg absurd." Die brutale Abschiebeoffensive der Ampel-Regierung rollt weiter - und es ist an uns allen, ihr Widerstand und Solidarität entgegenzusetzen.

Wir fordern einen Stopp aller Abschiebungen - allgemein und besonders in das Erdbeben-Katastrophengebiet! Unsere Gedanken sind bei Hakki und den anderen abgeschobenen Menschen, wir wünschen ihnen alles Gute.