01.09.2023 · News:39. Jahrestag des rassistischen Brandanschlag in Duisburg

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Am 26.08.1984 wurde in Duisburg in einem migrantisch geprägten Arbeiter*innenviertel ein Brandanschlag auf ein von sog. Gastarbeiter*innen bewohntes Haus verübt. Mehr als 30 Menschen wurden verletzt. Sieben Menschen sterben: 

  • Döndü Satır (40 Jahre)

  • Zeliha Turhan (18 Jahre)

  • Rasim Turhan (15 Jahre)

  • Songül Satır (4 Jahre)

  • Ümit Satır (5 Jahre)

  • Çiğdem Satır (7 Jahre)

  • Tarık Turhan (50 Tage).

Die Tat wurde trotz Hakenkreuz auf der Hausfassade nie von Behörden als rassistischer Anschlag ernstgenommen. Stattdessen wurde die Tat von offizieller Seite schnell entpolitisiert und statt Brandattentat als Großbrand abgetan. Zeitweise wurde von polizeilicher Seite ermittelt, ob es nicht Teil eines “kriminellen Bandenkrieges” zwischen türkischen und jugoslawischen Familien sei - eine rassistische Täter-Opfer-Umkehr der Ermittlungsbehörden, die sich u.a. circa 20 Jahre später auch beim NSU-Mordkomplex schmerzhaft wiederholte.

Erst 1993 stellte sich bei einer Gerichtsverhandlung zu einem Brandanschlag auf eine Geflüchtetenunterkunft heraus, dass die Angeklagte auch den Anschlag in Duisburg verübt hatte. Ein rassistisches Motiv der Täterin wurde ausgeschlossen, da sie aufgrund psychischer Probleme nicht zurechnungsfähig gewesen sei.

Eine lokale Bürgerinitiative thematisierte bereits im September 1984 einen möglichen rassistischen Hintergrund und kritisierte die Ignoranz und den Umgang der Behörden. Auch die rassistische Stimmung in der BRD der 1980er Jahre v.a. gegenüber sogenannten Gastarbeiter*innen wurde ignoriert.

Seit einigen Jahren kämpft die Initiative DU 26. August 1984 gegen das Vergessen des Anschlags und für ein würdiges Gedenken der Opfer und umfassende Aufklärung.

Die Erinnerung an diesen furchtbaren Anschlag zeigt erneut die Kontinuität rechten und rassistischen Terrors und ihrer Aufarbeitung in der Bundesrepublik Deutschland. Deswegen sagen wir auch heute: Erinnern heißt kämpfen!